Pauline Schier FsJ

Menschen im Hospiz

Pauline Schier, Freiwillige im Sozialen Jahr

Mal Hand aufs Herz, woran denken Sie als erstes, wenn es um die Arbeit im Hospiz geht. Ist es ein Ort, an dem man gerne arbeiten möchte? Warum sollte ein junger Mensch hier ein ganzes Jahr verbringen wollen? Antworten gibt Pauline, die demnächst ins Medizinstudium starten wird und kurz vor dem Ende ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) im Hospiz Villa Auguste mit uns zurückgeblickt hat.

Weshalb hast Du Dich für die Arbeit im Hospiz entschieden?

Als ich 14 Jahre alt war, ist mein Opa zu Hause verstorben aufgrund seiner langjährigen Krebserkrankung. Besonders in den letzten Monaten und Tagen konnten wir ihm als Familie seine letzten Wünsche erfüllen und ihn begleiten. Er hat das sehr genossen und wir ebenfalls. Ich wollte das auch anderen Menschen ermöglichen. Rückblickend auf das so schnell vergangene FSJ-Jahr würde ich die Entscheidung immer wieder so treffen.

Wie hast Du Dich auf die Arbeit im Hospiz vorbereitet?

Beim Vorstellungsgespräch gab mir das Haus Lektüre zu den Themen Sterben, Begleitung und Hospizbewegung mit auf den Weg, die ich mit Interesse gelesen habe. Alles andere habe ich auf mich zukommen lassen.

An welchem Ort im Hospiz hältst Du Dich am liebsten auf?

Ich liebe den Garten. Gerade an warmen, sonnigen Tagen gehe ich gerne mit Bewohnerinnen und Bewohnern eine Runde spazieren und genieße den Blick auf die hübsche Natur und den Springbrunnen. Für die nicht ganz so warmen Tage empfand ich die Dachterrasse als sehr schön, von wo aus man auch das Völkerschlachtdenkmal sehen kann. Ich verbinde damit Geburtstagsfeiern von Bewohnern und ihren Familien in einer herrlichen Atmosphäre. Viele schöne Erinnerungen verbinde ich allerdings auch mit unserem großen Tisch in der Küche. Da gab es schon so einige lustige Runden. Getreu dem Motto „In der Küche finden die besten Partys statt“ erinnere ich mich an viele „Mensch-Ärger-Dich-Nicht“-Runden, an gemeinsames Gemüse oder Obst schneiden bei guten Gesprächen und den ein oder anderen Eisbecher mit Eierlikör. In der Wohnküche ist es selten still.

Wodurch schöpfst Du Kraft?

Ich glaube daran, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Sowohl die glücklichen Momente und Erfahrungen und genauso Erlebnisse, die sich im ersten Moment nicht gut anfühlen, Fehler oder Entscheidungen, die ich im Nachhinein bereue. Denn daraus lerne ich wahrscheinlich am besten. Auch hier gab es die ein oder andere Situation, über die ich vielleicht jetzt schmunzeln kann, aber wäre ich nicht in dieses eine Fettnäpfchen getreten, dann hätte ich jetzt nicht die Erfahrung, die ich nach einem Jahr gesammelt habe.

Abschied von FSJ ed

Pauline (sitzend 2. von rechts) bei der Abschiedsrunde im Wohnzimmer

Hast Du ein Vorbild oder eine Lebensmaxime?

Eine Bewohnerin sagte kürzlich "Man hat´s nicht einfach, wenn man das Leben schwer nimmt", das gefällt mir sehr und trifft´s meiner Meinung nach genau.

Welche Musik berührt Dich?

Ein Pfleger schenkte mir in der Anfangszeit eine Schallplatte der "Dire Straits", als ich erzählte, dass ich einen Plattenspieler geerbt habe. Besonders wenn ich „Wild West End“ höre, denke ich an die Anfangszeit in Leipzig, weg von zu Hause, viele Erfahrungen, die ich im Hospiz zum ersten Mal machte, einfach ein Neuanfang. Da kommt mir schon mal ein Tränchen ins Auge.

Was nimmst Du mit?

Für mich war dieser ganze Freiwilligendienst ein Bildungserlebnis. Ich durfte so viel erfahren und lernen über das Sterben, Abschiede und über Trauer. Ich konnte ebenso erfahren, wie es ist, in einem großen Team zu arbeiten und auch pflegerisch und medizinisch wurde ich so gut eingebunden, wodurch ich viel gelernt habe. Jede und jeder war immer offen für meine Fragen.

Wie kann ein guter Abschied gelingen?

Ich denke ein Abschied gelingt gut, wenn man mit einem weinenden und einem lachenden Auge geht. Das weinende Auge als Zeichen, dass der Abschied schwerfällt, einfach durch so viele gute Erinnerungen, Erfahrungen, tolle Bekanntschaften mit unterschiedlichen Menschen und eine insgesamt schöne Zeit, die leider irgendwann vorbeigeht. Das lachende Auge einerseits als Vorfreude auf alles, was noch bevorsteht, und andererseits dafür, dass man alles, was bisher geschehen ist, in guter Erinnerung behält und immer wieder gern zurückblickt.

SD FSJ vor Absch

Sozialarbeiterin Juliane Körner mit Pauline Schier bei der Vorbereitung für ein Abschiedsritual 

Hospiz Villa Auguste Leipzig

Kommandant-Prendel-Allee 106
04299 Leipzig

Tel:  0341 / 86 31 830
Fax: 0341 / 86 31 8359

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Leitung

Beatrix

Geschäftsführerin und Hospizleiterin
Sr. Beatrix Lewe

 

 

Marie Siebert web

Pflegedienstleiterin 
Marie Siebert

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